Blog
Zwischen Dialog und Protest
Wer ist eigentlich die schweigende Mehrheit?
Die schweigende Mehrheit ist keine einheitliche Gruppierung, die man nur aktivieren müsste, um Akzeptanz für ein neues Bauvorhaben zu bekommen. Sie stellt eher ein Sammelbecken für Menschen dar, die aus ganz unterschiedlichen Gründen schweigen. Doch zumindest ein Teil der bislang schweigenden Menschen vor Ort ließe sich durch geeignete Methoden aktivieren.
Akzeptanz ist eine Frage der Perspektive
Vergessen Sie Beteiligung an der Planung oder finanzielle Vorteile. Die wichtigste Motivation zur Akzeptanz neuer Bauvorhaben ist, dass man die neuen Windräder, Hochspannungsmasten oder Reihenhäuser nicht sieht.
Wenn Solarparks Dörfer spalten
Die Solarenergie in Deutschland boomt wieder. Große Photovoltaikflächen entstehen auf ehemaligem Ackerland. Doch es wächst auch der Widerstand gegen Solarparks und die Energiewende im Kleinen spaltet ganze Dörfer. Erste Gemeinden gehen dazu über, Kriterien für die Ansiedlung von Solarparks aufzustellen. Und Projektierer tun gut daran, sich an diese Regeln zu halten..
Was ich nicht sehe, stört mich nicht
Das Leben ist zu bunt, als dass es einfache Wahrheiten geben könnte. Doch es gibt sie, wie z.B.: Aus den Augen, aus dem Sinn. Infrastrukturprojekte führen regelmäßig zu Protesten, weil sie das Lanschaftsbild verändern. Sobald aber Stromleitungen unter die Erde verlegt werden oder Windräder hinter dem Horizont verschwinden, hat plötzlich niemand mehr etwas dagegen.
Stimmen statt Stimmung
Stimmungen sind etwas anderes als Stimmen. Mit einer Haustürbefragung konnten wir zeigen, dass die Ablehnung von Windrädern deutlich geringer war als angenommen. Ein Fakt, mit dem man wiederum Stimmung machen kann.
Das Visualisierungs-Dilemma
Visualisierungen, wie sich Bauprojekte nach ihrer Fertigstellung in das Landschaftsbild einpassen werden, sind wichtige Hilfsmittel, um Ängste zu nehmen. Sie können aber auch neues Misstrauen säen, weil die Bilder einen Planungsstand suggerieren, in dem jedes Beteiligungsangebot wie Hohn wirkt. Was also tun?
Warum die “Schweigende Mehrheit” schweigt?
Bei Konflikten um neue Bauvorhaben wird gern von einer schweigenden Mehrheit gesprochen, die das Projekt im Stillen befürwortet, aber nicht öffentlich dafür eintritt. Doch gibt es diese schweigende Mehrheit überhaupt, wer steckt dahinter und warum wird sie nicht aktiv?
Akzeptanzmanagement statt Akzeptanzforschung!
Um die Windräder, Solarparks, Hochspannungsleitungen in die Welt zu bringen, die wir für die Energiewende benötigen, brauchen wir in Zukunft vor allem Akzeptanzmanagement. Das dafür notwendige Wissen findet man aber nicht in Büchern, sondern in der Praxis. Nur in der Praxis kann man die Erfahrungen sammeln, wie man in eskalierende Konflikte eingreifen kann oder wie man Menschen in Unterstützerkampagnen einbindet.
Widerstand und Protest bei Windprojekten
Der Bau von Windrädern, Solarparks oder Hochspannungsmasten im Rahmen der Energiewende bringt Veränderungen im Landschaftsbild mit sich. Trotz hoher Akzeptanz der Erneuerbaren Energien im Allgemeinen, ruft die Umsetzung dieser Bauvorhaben in den betroffenen Orten oft zu heftigen Widerstand.
Tipp 10: Informieren Sie offensiv
Immer wieder hören wir von Bauunternehmern: “Aber wir sind doch vom Gemeinderat gar nicht eingeladen worden, unser Projekt vorzustellen!” Dann machen Sie halt Ihre eigene Informationsveranstaltung!
Tipp 10: Seien Sie präsent, zeigen Sie sich, kommen Sie direkt mit den Menschen ins Gespräch - am besten dort, wo Sie tatsächlich bauen wollen. So können sich die Bürger:innen ein eigenes Bild von Ihrem Bauvorhaben machen und müssen nicht auf Hörensagen reagieren.
Tipp 6: Vergessen Sie die Lokalmedien nicht
Die lokalen Medien haben einen ganz entscheidenden Einfluss darauf, wie Ihr Bauvorhaben vor Ort wahrgenommen wird.
Tipp 6: Schauen Sie, welche Zeitungen in der Region gelesen werden und nehmen Sie Kontakt zu den zuständigen Lokalredakteur:innen auf. Am besten suchen Sie die Redakteure in ihrem Büro auf und versorgen sie auch im weiterem Planungsprozess mit guten Informationen, schon vorformulierten Sätzen sowie weiterführenden Links. Das schafft Nähe und spart den Redakteuren Zeit, selbst intensiv zu recherchieren.
Tipp 3: Überblick verschaffen
Was uns immer wieder auffällt: es wird gemessen und kartiert, Gutachten werden erstellt, aber die sozialen Gegebenheit vor Ort bleiben im Dunkeln.
Tipp 3: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die lokalen Gegebenheiten, die dort lebenden Menschen, über die Leute, die vor Ort etwas zu sagen haben, über Vorerfahrungen mit ähnlichen Projekten und die aktuell diskutierten Themen Ihres Projektgebiets.
Soziale Standortbewertung – Endlich klare Sicht
Jede Gemeinde ein sozialer Mikrokosmos, mit Beziehungen, die über Jahrzehnte gewachsen sind, mit unterschiedlichen Machtverhältnissen, mit wechselseitigen Abhängigkeiten, mit Wünschen, aber auch Ängsten. Und in diesem Mikrokosmos müssen Sie agieren, wenn Sie Ihr Bauvorhaben erfolgreich umsetzen wollen.
Akzeptanz von Fall zu Fall
Jeder Konflikt hat eine ganz spezifische Konstellation aus Gegnern, Befürwortern und den vielen, die sich (noch) nicht von dem Bauvorhaben betroffen fühlen. Um so verwunderlicher ist es, dass Behörden weiterhin versuchen, allgemeine Regeln zu finden, nach denen die Akzeptanz neuer Bauprojekte wie Windparks, Straßen oder Wohngebiete vor Ort befördert werden kann.